Was hat EU-Politik mit Lokaljournalismus zu tun? Wie sieht der Alltag einer EU-Abgeordneten aus? Warum hat Bayern eine eigene Vertretung in Brüssel? Die Volontär*innen haben sich vor Ort informiert.
Foto: Michael Busch
Zusammen mit Volontär*innen der Mainpost und der Nürnberger Nachrichten ging es am 31. Mai nach Brüssel. Ein Bahnstreik in Belgien gestaltete die Anfahrt etwas stressiger als geplant, trotzdem startete das Programm fast pünktlich mit einem Besuch in der Bayerischen Vertretung. Sie ist – wie man vielleicht vermuten könnte – keine bayerische Eigenheit. Auch andere Bundesländer haben Sitze in der europäischen Hauptstadt. Die Vertretung repräsentiert Bayern und versteht sich als politische Schnittstelle.
Besuch der Europäischen Kommission
Am nächsten Tag besuchte die Gruppe die Europäische Kommission. Nach einer kurzen Einführung in die Aufgaben der Kommission bekamen die Volontär*innen eine Tour durch das TV-Studio vor Ort. Am Nachmittag standen bei Hintergrundgesprächen die Themen European Green Deal, Regionalpolitik Bayern und Unterstützung der Ukraine durch die EU im Fokus. Die ein oder andere Person konnte auf den Fluren der Kommission auch einen Blick auf die Präsidentin, Ursula von der Leyen, erhaschen.
Abgerundet wurde der Tag mit dem Besuch eines Pressebriefings. Beim gemeinsamen Abendessen hatten die angehenden Journalist*innen noch die Möglichkeit, Katrin Pribyl, Korrespondentin der Main-Post, mit Fragen über ihre Arbeit in Brüssel zu löchern. Den restlichen Abend ließen die Volontär*innen in der Brüsseler Innenstadt ausklingen und erkundeten bekannte Sehenswürdigkeiten, wie den Grand Place mit seinen golden verzierten Häusern.
Spannende Gespräche im EU-Parlament
Auch der folgende Tag war vollgepackt mit interessanten Einblicken in die Europäische Politik. Im EU-Parlament berichteten Monika Hohlmeier (CSU), Malte Gallée und Henrike Hahn (Die Grünen), Tiemo Wölken (SPD) und Helmut Scholz (Die Linke) von ihrer Arbeit und stellten sich den kritischen Fragen der Volontär*innen. Zum Abschluss bekam die Gruppe noch eine Tour durch den Plenarsaal und die audiovisuellen Dienste im Parlament.
„Ich fand es sehr spannend, mal einen Blick hinter die Kulissen zu werfen und Einblicke in die Arbeit der Abgeordneten zu bekommen. Außerdem war es interessant, zu erfahren, wie die Pressesprecher sich auf Pressekonferenzen vorbereiten und wie breit gefächert sie informiert sein müssen“, sagt mgo-Volontärin Anna-Lena Reif.
Letzte Station vor der Rückreise war am Freitag die Europäische Journalisten Föderation (EJF). Die EJF ist die größte Journalistenorganisation Europas und besteht aus einem Zusammenschluss verschiedener Journalistengewerkschaften und -verbände.
Neue Erkenntnisse und hilfreiche Kontakte
Der Besuch im Herzen Europas hat bei den Teilnehmer*innen den Blick auf die EU verändert. Das bestätigt auch mgo-Volontärin Julia Scholl: „Anfangs hat Brüssel auf mich den Eindruck einer eingeschweißten Elite gemacht, die wenig Bezug zu den Problemen und Bedürfnissen im eigenen Land hat. Zum Teil trifft das sicher zu. Ich habe jedoch auf der Reise auch gesehen, dass sich bemüht wird, das Konstrukt EU nahbarer zu machen.“
Entscheidungen aus Brüssel sind oft bis auf lokaler Ebene spürbar. Daher war der Besuch auch für die Arbeit in der Redaktion eine Bereicherung. „Überrascht hat mich, wie hilfsbereit man gegenüber Journalist*innen ist. Welche Möglichkeiten und Angebote uns kostenfrei zur Verfügung stehen, finde ich beeindruckend“, sagt Julia Scholl.