Strand oder Berge? Für Bianca Eberle ist die Antwort ganz klar Berge. Sie beschreibt sich selbst als „Bergmensch“ und ihre freie Zeit verbringt sie dort auch sehr gerne. Doch statt im Sommerurlaub zu wandern und im Winterurlaub nur Ski zu fahren, hat es der 34-Jährigen das Klettern ganz besonders angetan. Bianca ist seit Dezember 2018 Teil der mgo und seit Februar 2020 als Assistenz Lokale Medien tätig. 

Bianca wohnt zwar in Bamberg, kommt aber ursprünglich aus Oberstdorf im Allgäu. Lustigerweise hat sie jedoch erst im Alter von 20 Jahren nach ihrem Umzug ins schöne Frankenland so richtig mit dem Klettern angefangen. Seitdem hängt sie regelmäßig an den verschiedensten Felsen. 

Der Weg zum Klettern 

Schon früher hangelte sich Bianca gerne an verschiedenen Klettersteigen entlang. Klettersteige haben immer vorgeplante Routen, an denen ein Drahtseil gespannt ist, an welchen man sich einhängt und entlangläuft. Praktisch ist hierbei für die Sportler*innen, dass außer einem Gurt, Helm und einem Klettersteigset nicht viel zusätzliche Ausrüstung benötigt wird. 

Durch eine Bekannte wurde sie auf das Bouldern aufmerksam. Mit einer Freundin traf sie sich dann sogar zwei- bis dreimal pro Woche, um die Wände in der Boulderhalle unsicher zu machen. In einer solchen Halle hat Bianca auch ihren Lebensgefährten kennengelernt – Sport verbindet. Ihr Freund nahm sie dann das erste Mal zum Klettern am Felsen mit. Um sich hierfür vorzubereiten, suchte sie nach Kursen und wurde schlussendlich beim Deutschen Alpenverein fündig. „Da bin ich an vier Abenden im Juni und Juli 2019 nach Coburg gefahren und habe dann das Klettern gelernt. Von den ersten Knoten, bis wie man Leute überhaupt sichert. Denn ein ganz wesentlicher Part ist nicht nur das Klettern, sondern auch das Sichern des Kletternden.“ 

Bianca lernte das Toprope-Klettern und das Vorstiegs-Klettern. Beim Toprope-Klettern ist das Seil bereits an einem Fixpunkt oberhalb der kletternden Person angebracht und man klettert an diesem Seil nach oben. Beim Vorstiegs-Klettern ist das Seil am Gurt befestigt. Die Sportler*innen müssen dieses Seil dann quasi nach oben tragen. „Danach konnte ich in die freie Wildbahn entlassen werden.“ Seitdem verbringt Bianca ihre Freizeit und Urlaube meist in 10 bis 40 Metern Höhe, manchmal sind es beim Alpinklettern aber auch gut und gerne 200 bis 300 Meter oder mehr bis zum sicheren Boden. 

Voraussetzungen und Ausrüstung zum Klettern  

Mit über 12.000 Kletterrouten an mehr als 800 Felsen gehört die Fränkische Schweiz zu einem der größten Klettergebiete in ganz Europa – und das direkt um die Ecke. Generell ergeben sich unendliche Möglichkeiten in ganz Deutschland wie z. B. das Fichtelgebirge, das Alpenvorland oder das Donautal. Sollte einem trotz der vielen Auswahl die Ideen ausgehen, gibt es sogenannte Kletterführer. Hier werden sämtliche klettergeeignete Felsen aufgeführt und erklärt. Wenn es die Temperaturen zulassen, kann man sehr früh und auch relativ lange im Jahr klettern. Die Zeit von März bis Oktober bietet sich gut an. Wenn die Sonne an den Felsen scheint, kann man auch bei kälteren Temperaturen seinem Hobby nachgehen, – wobei Regen oft kritisch ist, weil die Rutschgefahr enorm zunimmt. 

Helm, Kletterschuhe, Klettergurt und Seil werden benötigt. Außerdem braucht Bianca Expresskarabiner zum Sichern im Felsen, normale Karabiner, eine Selbstsicherungsschlinge und ein paar weitere Schlingen. Das Equipment sollte regelmäßig überprüft und gegebenenfalls dann auch ausgetauscht werden. Mindestens genauso wichtig wie die Ausrüstung ist der/die Kletterpartner*in. Man sollte diesem blind vertrauen können. Im Idealfall bewegt man sich auch auf einem ähnlichen Schwierigkeitsgrad. 

Was reizt Bianca am Klettern? 

Der Reiz liegt für sie zum einen in den offensichtlichen Dingen, wie z. B., dass man draußen in der Natur ist und sich bewegt oder dass man Teil einer Kletter-Community ist. Bianca erklärt, dass das Klettern außerdem ein Training für den ganzen Körper ist. Also von den Fuß- bis in die Fingerspitzen. Doch nicht nur die Körpermuskeln stehen bei diesem Sport im Vordergrund. „Der wichtigste Muskel beim Klettern ist der Kopf“, so lautet ein Zitat Wolfgang Güllich, einer Koryphäe des Klettersports, das Bianca wiedergibt. Der größte Reiz ist also das mentale Training: „Mein Kopf ist komplett frei. Wirklich komplett. Also wenn ich klettere, dann ist das nur ich und die Route und alles außen herum ist irgendwie weg.“ Dieses Training kann dadurch gesteigert werden, wenn man z. B. ein bisschen über seinen Schwierigkeitsgrad geht. An sich findet die 34-Jährige, dass Klettern keine Extremsportart, sondern sogar sehr sicher ist.

Aber: Trotzdem kann es auch zu Stürzen kommen. Deshalb macht Bianca hin und wieder ein Sturztraining, um im Fall der Fälle darauf vorbereitet zu sein. Insgesamt verbringt Bianca zwischen 80 und 100 Tage im Jahr beim Klettern, wenn man das Bouldern und die Kletterhalle dazuzählt.