Ein echter Mehrwert durch AR – Vortrag von Simon Stark auf dem Nürnberg Digital Festival

Was haben der Augmented-Reality-Hasser und der Augmented-Reality-Enthusiast gemeinsam? Man erkennt beide an emotionalen Aussagen wie „Das setzt sich niemals durch“ oder „Mein Chef wird das lieben“ und „Was Digitales ist immer gut“.

Das Problem dabei: Selten führt eine einseitige Betrachtung zum Erfolg. Stattdessen ist der AR- Realist wünschenswert, der zwar ein Faible für neue Technologien und (Marketing-)Anwendungen hat, durchaus aber auch kritisch hinterfragt und einen kühlen Kopf behält.

Augmented Reality im Alltag

Augmented Reality, kurz AR, meint „erweiterte Realität“, reichert also einen realen Raum mit digitalen Inhalten an. Viel zu oft, so Simon Stark, würden jedoch nur die spektakulären AR-Anwendungen gezeigt – einen Tiger ins Wohnzimmer zu holen, wie etwa Google es jüngst möglich gemacht hat, sei zwar eine nette Spielerei, vermittele aber auch den Eindruck, dass AR einen außergewöhnlichen Rahmen brauche. Dabei gehe es im Kern nicht um das Auffallen um jeden Preis, sondern darum, einen echten Mehrwert zu bieten.

Im Alltag begegnet uns AR öfter, als wir bewusst wahrnehmen. Etwa wenn der digitale Einparkassistent uns in die Parklücke lotst oder wenn während eines Fußballspiels regional ausgesteuerte Werbebanner via AR über den heimischen TV-Screen laufen.

BU: Bei einem Fußballspiel sehen wir auf dem TV-Screen unterschiedliche, regional ausgespielte Werbe-Banner. Diese werden via Augmented Reality eingeblendet und bieten die Möglichkeit, Werbeplätze mehrfach zu verkaufen. Quelle: invidis.de

Tipps zur Einführung von AR im Marketing

Marketingexperte Simon Stark (Leiter Agenturen bei mgo360) präsentierte am vergangenen Donnerstag seinen Vortrag „Augmented Reality – so gelingen die ersten Schritte“ im Rahmen des Nürnberg Digital Festivals. Das Publikum erhielt konkrete Tipps und Tricks für die Einführung der mittlerweile auch im Marketing beliebten Anwendung.

1. Klein anfangen und später skalieren

Zu oft stehen am Anfang einer AR-Anwendung die ganz großen Erwartungen. Damit verbrennen viele Unternehmen nicht nur Geld, sondern auch viel Zeit und Kapazitäten. Dabei müssen die ersten Schritte nicht aufwendig sein. Über bestimmte Einsteiger-Anwendungen wie AR.TUZ können AR-Inhalte ganz einfach in die tägliche Kommunikation eingebunden werden – etwa wenn wie von Zauberhand Videos über einem Prospekt ablaufen oder der Printkatalog in einen Online-Shop verlängert wird.

2. Mehrwerte schaffen

AR ist zunächst einmal eine reine Technologie. Damit der Anwender einen Nutzen erkennt, sind vor allem die Inhalte entscheidend. AR eignet sich sowohl für anschauliche Schritt-für-Schritt-Anleitungen als auch für hilfreiche Erklärvideos oder Zusatzinfos, die der Nutzer via App erhält.

3. Sich mit der Technologie auseinandersetzen

Die Zahl der aktiven Nutzer mobiler Augmented-Reality-Anwendungen in Deutschland steigt seit Jahren, so eine Studie von Deloitte. Die durchschnittliche jährliche Wachstumsrate liegt demnach bei 56 Prozent. Das zeigt: Immer mehr Menschen nutzen die Technologie aktiv.

Hier gilt der altbekannte Tipp: Probieren geht über Studieren. Wer sich mit der Technologie beschäftigt und noch immer nicht überzeugt ist, kann dann zumindest mitreden. Oder lässt sich – ganz im Sinne des AR-Realisten – dezent begeistern.

4. Ein Kundenproblem lösen

Es ist so selbstverständlich wie einfach: Um AR-Projekte insbesondere im Marketing erfolgreich umzusetzen, sollte das Kundenproblem Dreh- und Angelpunkt für die zu entwickelnden Inhalte sein.

So helfen etwa AR-Apps bei der Renovierung von Wohnraum dabei, die richtige Wahl bzgl. Böden, Gardinen oder weiteren Einrichtungsgegenständen zu treffen. Soll es das helle Laminat oder lieber ein dunkler PVC-Boden sein? Wie passt die Farbe des Stoffes zu den Möbeln? Langes Überlegen und das visuelle Vorstellungsvermögen weichen einer konkreten Anwendung, die ad hoc anzeigt, wie das künftige Zuhause aussehen kann.

Einrichten und Renovieren geht mit AR ganz einfach: Wie in diesem Beispiel mit der App „Bodenexperte“ für den mgo360-Kunden TTL/TTM.

Einrichten und Renovieren geht mit AR ganz einfach: Wie in diesem Beispiel mit der App „Bodenexperte“ für den mgo360-Kunden TTL/TTM.

 5. Auch an den Vertrieb denken

Das Potenzial von AR im Marketing ist enorm – doch in der Verlängerung profitiert auch der Vertrieb davon.

Insbesondere im B2B-Marketing hilft AR auf die Sprünge – etwa wenn Maschinen in Originalgröße beim Kunden virtuell dargestellt werden. Die aufwendigen Vorbereitungen für eine solche Produktdemonstration – ein großer Showroom, die Besichtigung der einzelnen Geräte vor Ort und umfangreiche Beschreibungen – fallen weg.

Fazit

Mit Augmented Reality kreieren Anwender in kurzer Zeit eine spielerische Atmosphäre, generieren einen echten Mehrwert mit Zeit- und Kostenersparnis oder liefern Zusatzinfos abseits der klassischen Marketingkanäle.

Unsere Prognose: In Zukunft wird kaum ein Marketer daran vorbeikommen, sei der Rahmen der Anwendung auch noch so klein. Denn nicht nur Konzerne oder KMU profitieren von der Software. Augmented Reality, so Simon Stark in seinem Vortrag, ist für alle da – die Möglichkeiten zumindest sind schier unendlich.