Rosemarie Frühauf von OPTIC+VISION im Interview über ihre Teilnahme bei der internationalen Optiker-Fachmesse MIDO.

Rund 63% der erwachsenen Bevölkerung Deutschlands trägt eine Brille (Quelle: Berufsverband der Augenärzte Deutschlands e.V. **). Für diese über 40 Millionen Menschen ist die kompetente Beratung bei einem*r Optiker*in ihres Vertrauens der Schlüssel zu einem komfortablen und gesunden Alltag mit Sehhilfe. Immer noch finden Beratung und Verkauf Großteils vor Ort im Geschäft statt. Optiker*innen setzen die augenärztliche Empfehlung technisch um und beraten dabei ganz individuell nach den persönlichen Lebensumständen, Tragebedürfnissen, nach dem Geschmack und Style der Brillenträger.  Als Allround-Dienstleister müssen sie ständig am Ball bleiben, was medizinische Neuheiten angeht, aber auch neue Produkteigenschaften, Materialien und Trends. Fachzeitschriften sind dabei wichtige Informations- und Lernquelle für eine Berufsgruppe, die längst nicht mehr verstaubt und bieder, sondern modern, frech und am Puls der Zeit daherkommt. Genau diesen Anspruch bedient OPTIC+VISION als Fachzeitschrift der mgo Fachverlage. Mit rund 13.000 Exemplaren informiert und unterhält OPTIC+VISION mit viel Liebe zum Detail Augenoptiker*innen, deren Angestellte, Student*innen und den Nachwuchs in der handwerklichen Ausbildung zum*r Augenoptiker*in.

Diese Liebe zum Detail, gepaart mit viel fachlichem Know How und einem Blick weit über den „Brillenrand“ vereinen sich bei OPTIC+VISION in einer Person: Rosemarie Frühauf. Sie ist Fachredakteurin Optic bei den mgo Fachverlagen und Chefredakteurin, Gestalterin, engagierte Influencerin und Social Media Managerin für die Zeitschrift in einer Person. Kürzlich hat sie bei der größten internationalen Optiker-Fachmesse MIDO als einzige Vertreterin die deutsche Fachpresselandschaft in diesem Bereich vertreten und beim virtuellen „Mashup“ die Zuschauer und Veranstalter begeistert. Wie es dazu kam und wie sie sich darauf vorbereitet hat, erzählt sie dem mgo-Blog-Team im Interview:

Rosemarie, was ist deine Rolle bei den mgo Fachverlagen?

Seit drei Jahren konzipiere und schreibe ich das Fachmagazin „OPTIC+VISION“, das sich an die traditionellen Augenoptiker in Deutschland richtet. In diesem B2B-Magazin – also Magazin für Fach- und Firmenkunden, nicht für die Brillenträger selbst – geht es um Themen rund um die Augenoptik: von Modetrends bei Brillen, bis zu neuer Technologie bei Brillengläsern und Messinstrumenten. Außerdem geht es um Marketing, Zukunftstrends und das Einkaufsverhalten zwischen online und offline. Die Augenoptik ist eine Branche, die sehr traditionell funktioniert und als Medizinhandwerk den analogen, physischen Kontakt zum Menschen unbedingt braucht. Deshalb ist die Digitalisierung in der Augenoptik ein heiß diskutiertes und schwieriges Thema – denn man kann bis heute keine medizinisch perfekte Brille über das Internet verkaufen!

Was ist die MIDO, warum ist sie so wichtig?

Die MIDO ist die größte und einflussreichste Optik-Messe der Welt, schon allein, weil sie im italienischen Mailand stattfindet. Hierzu muss man wissen, dass die Italiener, dank einiger mächtiger Traditionskonzerne, die dominierenden Weltmarktführer auf dem Gebiet der Luxus- und Designerbrillen sind. In Italien leben bis heute ganze Regionen vom Brillendesign. Die MIDO ist sozusagen die „Fashion Week“ der Optik, wo die großen Eyewear-Konzerne sich gegenseitig mit glamourösen Auftritten übertreffen.

Wie kam es zu deiner Teilnahme?

Ich wurde per E-Mail gefragt, ob ich beim Experten-Panel als Journalistin sprechen möchte. Ohne nachzudenken habe ich „Ja!“ geantwortet und mich für die Ehre bedankt. Nachgedacht habe ich erst später. Und mir den Kopf zerbrochen: Was erzähle ich dann …? Kann ich die Erwartungen erfüllen? Zuerst dachte ich, dass wir Journalisten live in einem Call vor aller Welt sprechen werden. Und natürlich war ich dann erleichtert, zu erfahren, dass alles aufgezeichnet wird, dass wir die Fragen vorher geschickt bekommen und selbst ein Video drehen dürfen. In diesem Moment wusste ich: Relax! Du wirst dich bestimmt nicht blamieren.

Was hast du in der Vorbereitung dazu alles unternommen?

Ein paar Tage nach der Einladung bekam ich dann die Fragen und die technischen Angaben zum Content, den wir liefern sollten: Fünf Fragen beantworten, pro Frage circa eine Minute Redezeit, gefilmt im Hochformat wie eine Socialmedia-Story. Als ich beim Produktionsteam nachhakte, fiel das Wort „Tiktok-Stil“. Das ganze sollte also jung und dynamisch werden.

Das brachte mich auf die Idee, ein paar Requisiten als „Spezialeffekte“ einzubauen: Zum Beispiel verwende ich am Anfang ein Glitzer-Mobile als Vorhang, den ich wegziehe. Zum Thema Nachhaltigkeit bringe ich eine Pflanze ins Spiel. Mit einer Blaulicht-Lampe, mit der ich mein Gesicht von der Seite anstrahle, verdeutliche ich das Computerlicht und den Augenstress im Homeoffice.

Meinen Redebeitrag selbst konzipierte ich übrigens nach gründlicher Recherche, die fast einen ganzen Tag gedauert hat. Ich telefonierte mit mehreren Branchenkennern, wie z.B. einem Öko-Brillen-Spezialisten, einem Brillenglas-Hersteller, einem Avantgarde-Designer aus London, und stellte ihnen die MIDO-Fragen. Dabei kamen sehr interessante Statements zu Tage, die ich dann gesammelt und auf den Punkt gebracht habe. Alles was ich erzählt habe, kam eigentlich nicht von mir, sondern von genialen Insidern meines Vertrauens. Ausgerechnet der Avantgarde-Designer sagte: „Die Konsumenten unterschätzen, wie wichtig Blaulicht-Schutz im Homeoffice ist. Die MIDO sollte dringend darauf reagieren.“

Wie lief dann der eigentliche Part?

Ich habe allein einen ganzen Tag in die Vorbereitung der Videos gesteckt, Möbel verschoben und Probeaufnahmen mit unterschiedlichen Outfits und Accessoires gemacht! Auf Facebook postete ich eines dieser „Making of“-Videos. Das Schwierigste war, die perfekte Bildeinstellung und das perfekte Licht zu finden. Eine Profi-Influencerin gab mir den Tipp: „Filme das Video drinnen, stell´ Dich vor ein Fenster und stell´ das Handy auf die Fensterbank.“ So bekam ich in den frühen Sommerabendstunden ein perfektes, weiches Licht für die Aufnahme. Ich habe viele, viele Probefotos und Videos gemacht, und Bücher auf der Fensterbank gestapelt, bis ich den Kamerawinkel gefunden hatte … Den Zeitpunkt des Abendlichts habe ich einen Tag im Voraus identifiziert und minutiös geplant. Am Ende nahm ich alles ruckzuck hintereinander auf, lediglich mit einem Spickzettel und Stichworten, denn ich wollte auf keinen Fall ablesen.

Wie war die Teilnahme für dich, wie hat es sich angefühlt?

Insgesamt war es eine sehr bereichernde Erfahrung. Vom MIDO-Team bekam ich die E-Mail: „Everybody loves your videos!!!!“ Da ist man doch happy, wenn sich der Aufwand gelohnt hat! Die spannende Frage war: Wie sieht der Beitrag im Kontext aus?

Als ich das „MIDO Mashup“ online sah, wusste ich, dass ich genau den emotionalen Nerv der Veranstaltung getroffen hatte. Es war eine kreative Show mit höchstem Anspruch, was die Präsentation und die Redebeiträge der VIPs betraf. Moderatorin war übrigens die Roboterin Mia, die aus ihrer Perspektive über die unvergleichliche Bewusstseinsebene und die Kreativität des Menschen philosophierte. Für ein Event, das unfreiwillig virtuell stattfinden musste, war dies ein geniales Storytelling, von dem viele Zuschauer sehr begeistert waren. In der Chatfunktion konnte man den internationalen Applaus lesen.

>> MIDO Mashup mit Rosemarie