NDR, ARD, netzpolitik.org, Leipziger Volkszeitung und mittendrin die mgo. Herzlichen Glückwunsch zur Auszeichnung „Junger Journalismus“ beim Wettbewerb zum Tag der Pressefreiheit 2023 an die Volontär*innen des Fränkischen Tages und inFranken.de

Im Dezember 2021 konnte es niemand wissen, vermutlich nicht einmal ahnen. Bereits da haben sich die Volontär*innen entschieden, einen Podcast zu produzieren – Ein Podcast, der am Montagabend im Münchener Presseclub ausgezeichnet wurde.

Eine Jury des Bayerischen Journalisten-Verbandes (BJV) hat den Sonderpreis „Junger Journalismus“ anlässlich des Wettbewerbs Pressefreiheit 2023 an die Volontär*innen des Fränkischen Tages sowie von inFranken.de vergeben. Jubel bei Karsten Babucke, Julia Gebhardt,  Anna-Lena Reif, Julia Scholl, Katharina Steinhäuser und Verena Stephan, die den Preis in München entgegennehmen durften. Zur „Podcast-Mannschaft“ gehörten noch Isabell Schaffner und Verena Schultheiß, die allerdings am Tag der Verleihung nicht dabei sein konnten.

Laudator Armin Herrmann, Leiter des Business Development bei der Versorgungswerk der Presse, erklärte für die Presseversorgung: „Wir unterstützen als Unternehmen gerne den journalistischen Nachwuchs. Und vor allem dann, wenn ein so großartiges Projekt herauskommt, wie das der Volontärinnen und Volontäre der mgo.“ Immerhin gab es nicht nur jeweils eine Stele für den Fränkischen Tag und inFranken.de, sondern auch ein Preisgeld über 1000 Euro.

Das Team aus sieben Nachwuchsjournalistinnen und einem -journalisten im Alter von 24 bis 33 Jahren untersuchte über mehrere Monate die Berichterstattung zur „Boni-Affäre“ im Bamberger Rathaus. Knapp eine halbe Million Euro öffentlicher Gelder soll die Stadt an Mitarbeitende der Verwaltung, Tarifbeschäftigte und Beamte gezahlt haben – und das scheinbar ohne rechtliche Grundlage. Die Staatsanwaltschaft Hof erließ dazu im Juli 2o22 Strafbefehle gegen Oberbürgermeister Andreas Starke und drei weitere städtische Mitarbeitende.

Die Ergebnisse ihrer Recherchen veröffentlichten die Volos im Januar und Februar in ihrem sechsteiligen Podcast unter dem Titel „Razzia im Rathaus“. Für den Wettbewerb reichten sie die Podcast-Folge 6 ein, die sich der Frage des journalistischen Anspruchs im eigenen Haus und der Pressefreiheit widmet. Volontärin Verena Stephan sagt: „Aus Sicht der damaligen Neu-Volos formuliert: Das erste Volo-Jahr war für uns geprägt von der Arbeit am Podcast. Während wir am Anfang noch keine Ahnung hatten, was wir da eigentlich taten, entwickelten wir uns schnell zu richtigen Podcast-Workaholics. Es fühlt sich einfach nur toll an, dass diese anstrengende Zeit mit einem Preis belohnt wird.“

Auch Ausbildungsredakteur Michael Busch ist begeistert. „Das Projekt sollte die Volos vor allem in den tröge klingenden Bereichen Prozessmanagement und -optimierung, Planung und Umsetzungsprozesse fit machen. Dass nun solch ein großartiger Preis dabei herausspringt, zeigt welch qualitativ hochwertiger Podcast entstanden ist.“ In einem eng getakteten Volo-Kalender sei dies alles andere als selbstverständlich.

Weitere Auszeichnungen der Verleihung

Die Preisträger*innen aus Oberfranken verfolgten nach der Übergabe die weiteren Auszeichnungen. Eine nette Gesellschaft, in der sich die Mannschaft dort befand: Der erste Preis ging an Caroline Schmidt und Lennart Banholzer für den Film „Russische Exil-Journalist:innen im Kampf gegen Zensur“. Die Reportage wurde für den Norddeutschen Rundfunk und das Medienmagazin ZAPP produziert und am 23. Februar 2023 ausgestrahlt.

Der zweite Platz ging an netzpolitik.org-Autor Alexander Fanta. Er recherchierte investigativ über große Technologiekonzerne und ihr Lobbying. Seit einigen Jahren setzt er sich intensiv mit der Frage auseinander, welche „Auswirkungen großzügige Geldgeschenke und immer engere wirtschaftliche Beziehungen der Presseverlage mit dem Google-Konzern auf die journalistische Unabhängigkeit und die Autonomie journalistischer Medien haben“. Mit „Diese Schlagzeile ist für Google optimiert“ hat der Journalist seine Gedanken zum Thema in eine erzählerische und dennoch faktenreiche Form gebracht.

Und der dritte Preis wurde durch die Jury an den 25 Jahre jungen Journalisten Bastian Raabe aus Rackwitz bei Leipzig und seine im Oktober 2022 entstandene Reportage „Die Feindbilder der Demonstranten“ vergeben. Der Volontär der Leipziger Zeitung beschreibt an einem lokalen Fall, wie es im Verlauf der Proteste in Sachsen gegen Corona-Maßnahmen und den Krieg in der Ukraine vermehrt zu Angriffen auf Journalist*innen. Für seine Story begleitete er die Twitter-Bloggerin Kili Weber, die immer wieder zum Ziel rechter Übergriffe bei ihren Recherchen im Leipziger Umland wurde.

Der Sonderpreis „Ukraine“ zeichnet den Kameramann und Regisseur Marcus Lenz aus Berlin und seine Co-Autorin Mila Teshaieva mit ihrer Dokumentation „Hoffnung und Trauma – Leben nach Butscha“ aus. Diese wurde Anfang Juli 2022 in der ARD ausgestrahlt.