Alpakazucht und Haltung: Liebevoller Umgang mit charakterstarken Tieren

Alpakas sind faszinierende Tiere, die nicht nur aufgrund ihres niedlichen Aussehens, sondern auch ihrer Eigenschaften zur Wollproduktion sowie ihres sanften Gemütes geschätzt werden. Das weiß auch Martina Weigand, die im Landkreis Sonneberg nahe des Thüringer Waldes drei Alpakas hält. Elsa, Elfriede und nun auch die kleine Luna sind bei ihr zu Hause und wie sie uns näher erzählt, ganz besondere Tiere.

Im beruflichen Alltag ist Martina bei den Lokalen Medien der mgo im Tele Sale Outbound tätig. Sie ist das Bindeglied zwischen Unternehmen und Kunde und kümmert sich um die proaktive Kontaktaufnahme mit potenziellen Geschäftskunden. Sie verkauft Anzeigen an diese und schließt Geschäfte mit ihnen ab, sodass die fertigen Anzeigen erstellt werden können. Privat sucht sie die Ruhe und Nähe zur Natur, weshalb sie sich vor einiger Zeit dazu entschieden hat, Alpakas zu halten. Hier kann sie ganz sie selbst sein und sich vom sanften Gemüt der Alpakas erden lassen.

Wie bist Du dazu gekommen, Alpakas zu halten?

Ich bin eine absolute Naturliebhaberin, habe einen großen Garten hinter dem Haus. Bei mir zu Hause findet man beispielsweise viele Naturmaterialien und echte Holzmöbel. Mit der Natur habe ich mich schon immer verbunden gefühlt und versuche im Einklang mit ihr zu leben. Auf Alpakas bin ich beim Spazierengehen aufmerksam geworden und habe mich sofort verliebt. Als dann auch noch eine Züchterin auf einem Weihnachtsmarkt alles rund um Alpakas und die Produkte, die man aus ihrer Wolle gewinnen kann, erklärt hat, war ich begeistert. Spätestens seit dieser Begegnung wollte ich selbst Alpakas halten.

Was sollte man bezüglich der Anschaffung und Haltung dieser Tiere wissen – welche Kosten sind zu erwarten?

Für die Anschaffung eines Alpakas vom Züchter muss man mit mindestens 1500€ rechnen. Meine Alpakas gehörten zu der Rasse der Huacaya.
Die Haltung der Alpakas erfordert viel Platz, nämlich mindestens 600 Quadratmeter pro Tier sowie eine natürliche Umgebung. Auch sollte man sie mindestens zu zweit halten, da Alpakas keine Einzelgänger sind und bedenken, dass sie eine durchschnittliche Lebenserwartung von 20-25 Jahren haben.
Ansonsten ist die Haltung der Tiere recht unkompliziert, da sie durchaus im Stande sind, auch mal zwei Tage alleine auszukommen. Nicht zuletzt, da sie sehr reinliche Tiere sind. So haben sie zum Beispiel einen festen, immer gleichen Platz, der für sie als Toilette dient.

Wie sieht es mit der Fütterung aus?

Neben jungem Gras, was ihre Leibspeise ist und dessen Wurzeln, die sich die Alpakas auch gerne aus dem Boden zupfen, stellt Heu das Basisfutter dar. Allerdings bedarf es zusätzlich bestimmter Ausgleichsstoffe, zum Beispiel durch Mineralstoffergänzungen. Möglichst vermieden werden sollte hingegen kohlenhydratreiche Kost wie Getreide, Obst und Gemüse, da dies für die empfindlichen Mägen nicht geeignet ist.

Hältst Du Deine Alpakas nur für dich privat oder bietest Du z.B. auch Alpakawanderungen an?

Elsa, Elfriede und die kleine Luna halte ich hauptsächlich für mich selbst und aus privatem Vergnügen. Freunde sowie gute Bekannte dürfen die Tiere natürlich auch jederzeit besuchen. Ich selbst gehe manchmal mit ihnen spazieren; unweit von mir zu Hause gibt es einen wunderschönen Ausblick. Sollte eine fremde Person den Wunsch hegen, die Alpakas besuchen kommen zu wollen, kann man aber gerne auf mich zukommen.

Was ist das Besondere an Alpakas?

Eine der besonderen Eigenschaften ist, dass man mit ihnen sehr nachhaltig wirtschaften kann. So kann ich ihre getrockneten Ausscheidungen zum Beispiel prima zu Dünger verarbeiten und für mein Grundstück nutzen.
Aus der Wolle der Tiere, die man hierzulande mindestens einmal im Jahr scheren muss, kann ich unter anderem Bettdecken oder Wolle sowie Garn zum Spinnen herstellen lassen.

Außerdem sind Alpakas keine Kuscheltiere, sondern Fluchttiere. Sie sind ursprünglich in den Anden beheimatet und zeichnen sich durch ihre Anpassungsfähigkeit und ihren Fluchtinstinkt aus. Das sollte man nie vergessen. Das merkt man besonders dann, wenn man mal zu hektisch ist. Durch ihre sensible Art spüren sie die menschliche Verfassung genau, weshalb Ruhe und Harmonie in ihrer Anwesenheit von großer Bedeutung sind.

Du hast seit kurzem auch Nachwuchs in der Alpaka Familie – erzähle uns gerne davon

Ja, neben Elsa und Elfriede gibt es nun auch seit gut einem halben Jahr die kleine Luna. Sie verzückt mit ihrem besonders niedlichen Aussehen, da sie noch ein Jungtier ist. Die ersten sechs Monate ernährte sie sich ausschließlich von Muttermilch, ehe nun langsam, aber sicher der Abnabelungsprozess stattfindet. Dieser dauert in der Regel etwa ein bis zwei Monate und ist gar nicht so einfach für das Kleine. Daher ist es besonders schön, dass Luna von Anfang an auch ein ganz inniges Verhältnis zu mir pflegt.

Wie bist Du zu der kleinen Luna gekommen und was sollte man über die Zucht wissen?

Um die kleine Luna zu zeugen, wurde extra ein Deckhengst ausgeliehen. Das funktioniert bei Alpakas deshalb so gut, da sie in der Lage sind, den Zeitpunkt ihres Eisprungs selbst zu bestimmen. Daher können sie sich schnell auf einen Hengst einstellen. Insgesamt stellt die Prozedur aber nicht nur einen gewissen Aufwand sowie Nervenkitzel dar, sondern ist auch mit nennenswerten Kosten verbunden. Die Geburt ist dann wiederum recht gut kalkulierbar, da Alpakas ihre Jungen meist zur Mittagszeit gebären.

Wie steht es um den Mythos des Spuckens?

Wenn Alpakas in Bedrängnis geraten oder ihnen etwas missfällt, kann es durchaus dazu kommen, dass sie spucken. Außerdem sind sie sehr futterneidische Tiere.
Das Spucken kündigt sich allerdings durch ein deutlich hörbares Geräusch an, wenn sie die Spucke „hochziehen“.

Zum Schluss verrate uns doch bitte, was Dich am meisten an deiner Rasselbande fasziniert

Zusammenfassend sind das ganz klar die großen Kulleraugen, ihr ruhiges Gemüt und dass sie eine solch beruhigende Wirkung auf mich haben. Auch der Gewinn der Wolle sowie Naturprodukte und dass sich das so hervorragend in den Einklang mit der Natur – und somit meiner Art zu leben – bringen lässt, finde ich großartig.

Funfact: Alpakas haben nur im Unterkiefer vier Schneidezähne, der Oberkiefer wird lediglich von einer Kauplatte geziert. Sollten sie also doch einmal zuschnappen, fällt dies kaum schmerzhaft aus, weshalb sie auch für den Umgang mit Kindern (Wanderungen, Therapien etc.) geeignet sind.